Stress in der Schwangerschaft

Ein normales Maß an Stress ist im Alltag ganz normal und man kann es auch nur schwer verhindern. Anspannung und Entspannung gehören zum Leben dazu und bereiten Ihr Baby in etwa 40 Wochen auf das Leben außerhalb der Gebärmutter vor. Ihrem Baby entstehen durch Ihren normalen Alltagsstress keine Nachteile und es schadet ihm nicht. Trotzdem ist es wichtig, auf den Körper zu hören und bei Anzeichen von Überlastung schnell etwas zu unternehmen.
Tochter legt Kopf auf Babybauch der Mutter

Problematisch für die Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes wird es erst, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie sowohl körperlich als auch seelisch zu stark belastet sind. 

Was passiert im Körper bei Stress in der Schwangerschaft?

Hohe Anforderungen im Berufsleben, im privaten Bereich und an sich selbst, fordern uns jeden Tag viel ab. Das ändert sich auch nicht mit einer Schwangerschaft. Hinzu kommen eventuell noch Sorgen über den Verlauf der Schwangerschaft, die Gesundheit des ungeborenen Babys, die bevorstehende Geburt und die unbekannte Zeit nach der Entbindung.

Sobald wir uns in einer Stresssituation befinden, wird der Organismus in Alarmbereitschaft versetzt. Durch die Ausschüttung verschiedener Stresshormone wie Adrenalin reagiert der Körper:

  • Er pumpt nähr- und sauerstoffreiches Blut in die Muskulatur.
  • Atmung und Puls beschleunigen sich.
  • Der Blutdruck steigt.
  • Die Pupillen weiten sich.
  • Die Muskeln werden angespannt.
  • Die Tätigkeit der Geschlechts- und Verdauungsorgane werden herabgesetzt.

Leichter Stress gehört zum Alltag

Ihr ungeborenes Baby kann die Veränderungen in Ihrem Körper wahrnehmen, wenn Sie unter Stress stehen. Der kindliche Herzschlag erhöht sich kurz nach Ihrem. Trotzdem wird angenommen, dass leichter Stress die Entwicklung des Kindes in den Bereichen Reifung, Motorik und geistige Fähigkeiten fördern kann.

Bei zu viel Stress in der Schwangerschaft: Sagen Sie auch mal „Nein“

Während der Schwangerschaft sind die Alltagssorgen nicht vergessen: zu viel um die Ohren im Job, finanzielle Probleme, ein fordernder Familienalltag, Zeitmangel oder Unstimmigkeiten in der Partnerschaft. Wenn Sie erkennen können, wo Sie Ihre „Baustellen“ haben, dann versuchen Sie aktiv gegenzusteuern. Lehnen Sie im Job auch einmal eine Aufgabe ab oder geben Sie diese an jemand anderes weiter. Strukturieren Sie Ihren Tagesablauf und bauen Sie ausreichend Ruhepausen ein.

Wenn Sie Ihre Stresssituationen bisher nicht richtig benennen konnten, fragen Sie sich: Was ist im Tagesablauf am anstrengendsten? Wobei kann ich Hilfe organisieren und annehmen? Was muss nicht sofort erledigt werden? Oft sind viele Punkte auf der „To Do“-Liste gar nicht so dringend wie man das vielleicht empfindet. Renovieren, Kinderbetreuung, Haushaltsführung, Einkaufen – lassen Sie sich helfen und nehmen Sie sich Zeit.

Ruhepausen einplanen und Stress in der Schwangerschaft vermeiden

Äußere Belastungen und Anstrengungen lassen sich nicht immer wegorganisieren oder verschieben. Bauen Sie daher Ruhepausen in Ihren Alltag ein und schaffen Sie für sich Freiräume, um zu innerer Ruhe zu finden und den Alltag abzufedern.

Machen Sie einen Mittagsschlaf, gehen Sie spazieren, nehmen Sie ein Bad oder lesen Sie in Ruhe ein Buch – das alles entspannt und ist Zeit für Sie selbst. Auch beim Yoga können Sie Zeit mit sich selbst verbringen und die sanften Übungen fördern gleichzeitig Ihre Muskulatur. Hören Sie in sich hinein und nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Kind auf, indem Sie die Hand auf Ihren Bauch legen und mit ihm sprechen.

Suchen Sie bei Sorgen in der Schwangerschaft Rat und Hilfe

Manchmal gibt es Situationen im Leben, bei denen Entspannungsübungen und Zeit für sich selbst nicht ausreichen, um zur Ruhe zu kommen und sich selbst zu entlasten. Wenn Sie etwas sehr bedrückt und Sie alleine keine Lösung finden, sollten Sie Hilfe suchen. Je nachdem, was Ihnen auf dem Herzen liegt, reden Sie darüber mit Freunden, Familie, Ihrem Arzt, Ihrer Hebamme oder Beratungsstellen. Große seelische Belastung kann das Risiko für u.a. vorzeitige Wehen und Frühgeburten erhöhen.

Wenn Sie Ängste rund um die Geburt plagen, dann lassen Sie sich auch hier beraten. Besuchen Sie einen Geburtsvorbereitungskurs, wo Sie Informationen, nützliche Tipps und Hilfen erhalten. Dort können Sie über Ihre Ängste sprechen, die sicher auch andere werdende Mütter haben. Auch die Betreuung durch eine Hebamme kann in diesen Situationen helfen.

Hören Sie auf Ihren Körper

Achten Sie auf Signale Ihres Körpers wie Schmerzen, vorzeitige Wehen, Unwohlsein. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder der Hebamme untersuchen. Meist sind die Beschwerden harmlos oder ganz normal, aber hören Sie besser lieber einmal mehr auf Ihr Bauchgefühl und klären die Situation ab.