Schwangerschaftsstreifen vorbeugen

Eine Schwangerschaft bedeutet für den Körper der Frau eine hohe Belastung. Nicht nur die Hormone fahren Achterbahn, sondern der ganze Körper stellt sich darauf ein, einen kleinen Menschen mitzuversorgen. Das geht auch an unserer Haut nicht spurlos vorbei. Den meisten Frauen sind die blaurötlichen Schwangerschaftsstreifen gerade am Bauch leider bekannt. Die Frage ist: Kann man diesen Dehnungsstreifen eigentlich vorbeugen?
Tochter legt Kopf auf Babybauch der Mutter

Was sind Schwangerschaftsstreifen?

Als Dehnungsstreifen werden sichtbare blaurötliche Streifen der Unterhaut bezeichnet, die in Folge einer starken Überdehnung das Bindegewebe haben reißen lassen. Die Färbung wird durch die darunterliegenden durchscheinenden Blutgefäße hervorgerufen. Meistens sind die Dehnungsstreifen mehrere Zentimeter lang und 1-10 mm breit.

Tröstlich: Diese Streifen sind nicht gefährlich und schmerzen auch nicht. Während der Schwangerschaft werden diese Streifen als Schwangerschaftsstreifen bezeichnet.

Das Bindegewebe ist für die Elastizität unserer Haut verantwortlich. Die darin liegenden Fettzellen und Kollagenfasern liegen bei Frauen parallel nebeneinander, während sie bei Männern fester miteinander verwoben sind.

Die Natur hat dies so eingerichtet, damit sich das weibliche Gewebe während einer Schwangerschaft besser ausdehnen kann.

Durch die Ausschüttung des Schwangerschaftshormons werden die kollagenen Fasern des Bindegewebes gelockert, um ein Wachsen des Bauches zu ermöglichen. Unelastisches Hautgewebe kann dabei leider einreißen und Schwangerschaftsstreifen verursachen.

Besonders zum Ende einer Schwangerschaft treten die Streifen verstärkt auf, da die Dehnung natürlicherweise zunimmt und der Körper vermehrt das Hormon Kortisol produziert, das die Elastizität der Haut vermindert. Übrigens ist auch während der Pubertät der Kortisolpegel erhöht, weshalb auch schon bei Jugendlichen die Dehnungsstreifen auftreten können.

Die Dehnungsstreifen treten nicht nur im Falle einer Schwangerschaft auf, die Haut kann zum Beispiel auch durch schnelle Gewichtszunahme, starkes Übergewicht oder schnellen Muskelaufbau überdehnt werden. Besonders Körperregionen mit viel Bindegewebe (Bauch, Beine, Po, Hüften oder Brüste), neigen hauptsächlich zu Dehnungsstreifen.

Die Haut vergisst nichts: Leider schädigen die Streifen das Bindegewebe für immer, verblassen jedoch im Laufe der Zeit. Bei manchen Frauen sind die Streifen sogar gar nicht mehr zu sehen! Tatsächlich wird geschätzt, dass zwischen 50 und 80 % der Schwangeren die ungeliebten Schwangerschaftsstreifen kennen. Doch tragen Sie sie mit Würde - Sie haben etwas Besonderes geschaffen – Ihr Baby!

Kann man Schwangerschaftsstreifen vorbeugen?

Jede Frau kann Schwangerschaftsstreifen bekommen. Entscheidend ist die Beschaffenheit der Haut. Manche Frauen haben dank der Veranlagung eine sehr elastische Haut, andere können eine Neigung zu einer Bindegewebsschwäche haben und somit leichter Schwangerschaftsstreifen bekommen.

Mechanische Belastungen wie Mehrlingsschwangerschaften, ein häufiges Rauf und Runter des Gewichts können die Elastizität der Haut ebenfalls senken. Häufig wird berichtet, dass Frauen mit Übergewicht vor der Geburt häufiger zu Schwangerschaftsstreifen neigen.

Viele Möglichkeiten haben wir nicht, die Schwangerschaftsstreifen ganz zu verhindern, wir können jedoch versuchen, ihr Ausmaß im Vorfeld zu mildern – so gut es eben geht.

Tipps gegen Schwangerschaftsstreifen

  • Versuchen Sie während der Schwangerschaft nicht mehr als die empfohlenen 11-15 Kilogramm zuzunehmen. Je mehr Körperumfang, desto stärker wird Ihre Haut gedehnt. Bitte machen Sie aber während einer Schwangerschaft keine Diät!
  • Um das Bindegewebe zu unterstützen, kann auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung beitragen. Die Spurenelemente Kupfer (Leber, Fisch, Nüsse oder Hülsenfrüchte) und Mangan (Haferflocken, Vollkornmehl oder Linsen) unterstützen die Bildung und den Erhalt des Bindegewebes. Das in Zitrusfrüchten, Paprika oder Grünkohl enthaltene Vitamin C stärkt nicht nur die Abwehrkräfte, sondern es trägt auch zu einer normalen Kollagenbildung bei und damit zu einer vitalen Funktion der Haut.
  • Trinken Sie genügend stilles Wasser – am besten 2-3 Liter täglich. Ausreichend Flüssigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor bei der Ausleitung von Schadstoffen. Darum steht eine elastische und gesunde Haut direkt im Zusammenhang mit Flüssigkeit.
  • Alles, was die Durchblutung fördert, ist empfehlenswert. Dazu zählen zum Beispiel Massagen, Wechselduschen, aber auch ausreichend Bewegung.
  • Nennen möchten wir auch die sogenannte Narbentherapie, deren Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Wie gut der Erfolg sein kann, muss im Gespräch mit einem Hautarzt geklärt werden.

Rezept Massageöl

Die Haut ist während der Schwangerschaft besonders empfindlich und benötigt viel Pflege. Durch Massagen kann man die Schwangerschaftsstreifen zwar nicht gänzlich verhindern, doch dafür kann sich die Elastizität des Bindegewebes verbessern und die Durchblutung gesteigert werden. So können Sie Ihren Bauch auf die starke Dehnung vorbereiten. Besonders gut werden Öle aufgenommen, wenn sie nach dem Baden oder Duschen in die noch leicht feuchte Haut einmassiert werden. In Apotheken und Drogeriemärkten werden viele spezielle Cremes und Öle angeboten. Sie können aber auch einfaches Olivenöl, Babyöl oder selbstgemachtes Massageöl verwenden. Bitte nur keine Öle oder Cremes verwenden, in denen Paraffine enthalten sind. Sie verkleben die Haut und können dadurch die Aufnahme der Wirkstoffe verhindern.

Rezept für selbstgemachtes Massageöl:

5 Tropfen Neroliöl
10 Tropfen Lavendelöl
50 ml Weizenkeimöl

Massagen gegen Schwangerschaftsstreifen

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten eine Massage durchzuführen. Gern stellen wir Ihnen nachfolgend die bekanntesten Techniken vor. Wichtig ist allerdings immer, dass Sie sich dabei wohl fühlen. Gegen Ende der Schwangerschaft sollten Sie nur noch sanft massieren und falls Sie zu vorzeitigen Wehen neigen, verzichten Sie bitte ganz auf Massagen.

Zupfmassage

Durch die Zupfmassage wird die Durchblutung der Haut angeregt und das Bindegewebe gelockert. Dabei wird die gut eingeölte obere Hautschicht des Bauches zwischen Daumen und Zeigefinger vorsichtig ein wenig hochgezogen und unmittelbar wieder losgelassen. Sie können so den ganzen Bauch bearbeiten, bitte nur im Bereich des Schambeins sollte die Zupfmassage nicht angewendet werden, um die Gebärmutter nicht zu reizen.

Die Zupfmassage sollte mindestens 2 bis 3mal wöchentlich durchgeführt werden. Ungefähr einen Monat vor der Entbindung sollte auf die Zupfmassage verzichtet und durch die Ölmassage ersetzt werden.

Ölmassage

Bei dieser Massage können alle Körperbereiche angesprochen werden - vom Bauch bis zu den Oberschenkeln. Tragen Sie das Öl mit kreisenden Bewegungen mit und gegen den Uhrzeigersinn auf die Haut auf. Massieren Sie die Haut ganz sanft dabei und versuchen Sie die Ölmassage am besten zwei Mal täglich durchzuführen.

Bürstenmassage

Massieren Sie Ihre Haut täglich in kreisförmigen Bewegungen während des Duschens mit einer sanften Bürste oder einem Massagehandschuh um den Bauchnabel ein. Dadurch wird die Durchblutung gefördert und kann Ihre Haut elastischer machen. Nach der Massage sollten Sie Ihre Haut mit einer Creme oder einem Öl verwöhnen.