Vegane Kleidung

In der Modewelt kommen viele Textilien und Rohstoffe zum Einsatz, die einen tierischen Ursprung haben. Gerade Leder, Pelz und Seide gelten als hochwertige Materialien, für die der Verbraucher bereit ist, viel Geld zu bezahlen. Dass für diese Stoffe Tiere ihr Leben lassen müssen, tritt für viele in den Hintergrund.
Lächelnde Frau auf Balkon

Dabei gibt es heute zahlreiche Textilien, die auf pflanzlicher Basis produziert werden und biologisch wesentlich besser vertretbar sind als beispielsweise das geschlachtete Krokodil für die Lederhandtasche.

Tofugericht
Vegan ernähren
Vegane Lebensmittel

Durch frische Ideen ist eine ganz neue Küche entstanden, die der Fleisch- und Mischkost in nichts nachsteht. Lernen Sie vegane Alternativen kennen!

Woran erkennt man vegane Mode?

Wenn man sich bewusst auf die Suche nach veganer und nachhaltiger Mode begibt, dann findet man sowohl in den Läden vor Ort als auch in vielen Online Shops Kleidung, die ohne Tieranteile auskommt.

Ähnlich wie bei dem Einkauf von Lebensmitteln müssen Veganer und Vegetarier auch bei Kleidung und Schuhen sehr genau auf die verwendeten Textilien achten. Denn die Bezeichnung „bio“ oder „öko“ bedeutet nicht automatisch, dass der Schuh oder die Hose vegan sind. Nimmt man nicht nur auf die Tiere Rücksicht, sondern auch auf die Umwelt, sollte man sich pflanzliche Alternativen suchen.

In der Lebensmittelbranche ist die Kennzeichnung mit dem V-Label schon weit verbreitet. Mit diesem Qualitäts-Siegel werden Nahrungsmittel versehen, die keine tierischen Zusätze beinhalten und auch während der Produktion nicht mit tierischen Produktionsstoffen in Kontakt gekommen sind. Leider gibt es in der Modewelt noch keine ähnliche Kennzeichnung, die ein Kleidungsstück als „vegan“ kennzeichnet. Da hilft Ihnen nur das genaue Studieren der verarbeiteten Stoffe oder die Nachfrage beim Hersteller.

Die verwendeten Materialien bei der Schuhproduktion sind für Veganer und Vegetarier leichter zu erkennen, denn hier gibt es verschiedene Symbole für Leder, beschichtetes Leder, Textil und sonstige Materialien. Die Kennzeichnungen beziehen sich auf das Obermaterial, Futter bzw. Decksohle und Laufsohle. Die übrigen Inhaltsstoffe, die für die Produktion von einem Schuh benötigt werden, werden aber nicht diesen Symbolen zugeordnet, sodass sich immer noch tierische Bestandteile in dem Schuh verbergen können. Darunter fallen häufig Klebstoffe, die aus tierischen Erzeugnissen hergestellt werden – daher werden vegane Schuhe oft vernäht und nicht verklebt. Die Bandbreite an nicht-tierischen Materialien reicht von Kunstleder, über Baumwoll-Gemische, veganem Filz bis hin zu Kork.

Vegane Mode findet immer mehr Beachtung und hat sich bei den gängigen Fashion Shows einen festen Platz erkämpft. Daneben findet man auch im Zeitschriftenhandel immer mehr Magazine, die sich dem Nischenthema widmen.

Welche Materialien sind tierischen Ursprungs?

Einige tierische Stoffe und Details an unserer Kleidung sind uns wohl bewusst – andere hingegen beachten wir weniger. Wir zeigen Ihnen hier, bei welchen Materialien es sich um Tierprodukte handelt:

Leder
Die Tierhaut wird durch den Gerbprozess haltbar gemacht und ist auch kein Nebenprodukt der Fleischindustrie, wie viele annehmen. Viele Tiere werden extra für die Lederindustrie gezüchtet und für Schuhe, Handtaschen und andere Kleidungsstücke geschlachtet.

Pelz
Bei Pelz handelt es sich um sehr dichtes Fell von z. B. Nerzen oder Füchsen. Die Tiere werden nur zu dem Zweck der Häutung gehalten.

Wolle
Wolle wird von verschiedenen Schafen geschoren – Alpakas werden extra wegen ihrer Wolle gezüchtet. Besonders australische Merinoschafe sind auf dem internationalen Wollmarkt sehr beliebt, dagegen ist die Wolle von deutschen Schafen nicht fein genug.

Kaschmir
Kaschmirwolle stammt vom Unterfell der Kaschmirziege. Wenn das Fell einer Ziege nicht den hohen Ansprüchen der Hersteller genügt, wird die Ziege geschlachtet.

Angora
Das lange weiche Fell der Angorakaninchen wächst immer wieder nach und wird in regelmäßigen Abständen geschoren. Der größte Anteil der Angorawolle kommt aus China, wo Tierschutz nicht im Vordergrund steht.

Federn
Federn stammen meist von Enten und Gänsen und werden gerupft. Nach dem Schlüpfen werden die Tiere getrennt und nach Federfarben sortiert. Neben dem Federrupfen wird den Gänsen durch Zwangsernährung eine sogenannte „Stopfleber“ angefüttert. Bevor die Tiere geschlachtet werden, steht ihnen das 4- bis 7-malige schmerzhafte Rupfen bevor.

Seide
Seidenraupen benutzen ihre Seidenfasern, um einen Kokon zu spinnen. Um die Fasern industriell verwenden zu können, übergießt man die lebenden Raupen mit kochendem Wasser. Für die Herstellung einer Bluse müssen 2.500 Raupen ihr Leben lassen.

Horn
Hörner, Geweihe, Hufe und Vogelschnäbel bestehen aus Horn, einem keratinhaltigen Stoff aus abgestorbenen Zellen. Im Alltag begegnet Ihnen Horn häufig in Form von Knöpfen.

Perlmutt
Muscheln werden für die Perlmuttgewinnung extra gezüchtet und sterben häufig bereits bei der Aufzucht.

Um diese aufgeführten Materialien für die Produktion von Textilien zu erhalten, werden die Tiere häufig extra gezüchtet. Die Haltung und Schlachtung geht meist einher mit Tierquälerei und einem Tierleben unter widrigen Umständen. Neben den Stoffen können auch Textilfarben aus tierischen Zusätzen bestehen und werden von Läusen und Schnecken gewonnen. Ebenso enthalten viele Klebstoffe für Schuhe und Handtaschen tierische Bestandteile. Da diese aber wasserlöslich sind, greifen Hersteller inzwischen oft auf synthetische oder anorganische Klebemittel zurück. Diese Stoffe müssen aber allesamt nicht gekennzeichnet werden. Daher lohnt sich eine Nachfrage bei dem Hersteller, ob der Klebstoff tierische Zusätze enthält.

Vegane Alternativen in der Modewelt

Durch den Verzicht auf Materialien tierischen Ursprungs in Kleidung und Schuhen sollen Tiere geschützt und ein Umdenken in den Köpfen der Menschen angeregt werden. Textile Alternativen zu tierischen Inhaltsstoffen gibt es in der Mode durchaus.

Baumwolle
Baumwolle ist ein sehr bedeutender Textil-Rohstoff auf der ganzen Welt. Am besten Sie entscheiden sich beim Kauf eines Kleidungsstücks für Bio-Baumwolle, dann gehen Sie sicher, dass kein Dünger oder Pestizide beim Anbau verwendet worden sind.

Hanf
Hanf ist sehr strapazierfähig und wächst relativ einfach ohne chemische Unterstützung wie Dünger. Der pflanzliche Stoff ist saugfähig, hält warm und ist biologisch abbaubar.

Leinen
Leinen besteht aus Flachsfasern und hat als besonders positiven Aspekt, dass keine Flusen auf der Kleidung entstehen. Ein weiteres Plus einer der ältesten Textilfasern ist, dass Gerüche nicht so schnell im Stoff hängen bleiben.

Sojaseide
Bei der Herstellung von Sojaprodukten fallen Sojafasern als Nebenprodukt an. Optisch hat Sojaseide eine große Ähnlichkeit mit echter Seide und ist auch ebenso angenehm zu tragen.

Viskose
Der Stoff entsteht durch ein chemisches Verfahren auf Basis von natürlicher Zellulose und ist angenehm auf der Haut zu tragen. 

Lyocell
Dieser Stoff besteht ebenfalls aus einer Faser auf Zellulose-Basis. Anders als bei der Viskose-Herstellung wird ein umweltfreundlicheres Verfahren angewendet.

Weitere künstlich hergestellte Stoffe sind Acryl, Polyester, Kunstleder und Kunstpelz. Alle diese Stoffmöglichkeiten sind natürlich vegan, allerdings für die Umwelt nicht unbedingt förderlich. Denn bei jedem Waschgang gelangt Mikroplastik ins Abwasser und stellt eine Gefahr für die Umwelt dar.

Erfahren Sie, worauf Sie bei Kosmetikprodukten achten sollten und ob es immer noch Tierversuche gibt, um die Inhaltsstoffe der einzelnen Produkte in der veganen Kosmetik zu testen.